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Vier Musikerinnen des Baltic Sea Orchestras am Strand von Ahlbeck. Fotos: © Irène Zandel (signum); Peter Adamik (Baltic Sea Orchestra); Kaupo Kikkas (Liis Jürgens)
Vier Musikerinnen des Baltic Sea Orchestras am Strand von Ahlbeck. Fotos: © Irène Zandel (signum); Peter Adamik (Baltic Sea Orchestra); Kaupo Kikkas (Liis Jürgens)

USEDOM MUSIKFESTIVAL

Große Bühne für die Musik

29 Jahre und kein bisschen leise: Seit 1994 bringt das Usedomer Musikfestival die Ostseeregion zum Klingen. Weltbekannte Musiker und prominente Gäste aus Politik und Gesellschaft kamen dafür auf die Ostseeinsel und trugen zum Ruf einer weltoffenen Region am Rande Europas bei.

Drei Wochen lang, vom 17. September bis 8. Oktober, erlebten die Festivalbesucher von über 35 Konzerten und Veranstaltungen die Stars und Schätze der Musik des Ostseeraums. Jährlich wechselnde Länderschwerpunkte zeigen die musikalische Vielfalt des Nordens. In diesem Jahr war es Estland, dessen musikalisches Erbe an ganz besonderen Konzertorten der Insel einen Rahmen fand. Seit Anbeginn verwandelt das Festival stimmungsvolle Kirchen, malerisch gelegene Schlösser, die prachtvollen Bauten der Kaiserbäder oder Mecklenburg-Vorpommerns größtes Industriedenkmal, das historische Kraftwerk in Peenemünde, in international herausragende Konzertsäle.

Liis Jürgens studiert Komposition und Harfe an der Estnischen Musikakademie in Tallinn.
Liis Jürgens studiert Komposition und Harfe an der Estnischen Musikakademie in Tallinn.

STARKE KOMPONISTINNEN AUS DEM NORDEN

Mit dem diesjährigen Estland-Schwerpunkt präsentierte das Usedomer Musikfestival auch zahlreiche Komponistinnen aus dem nördlichsten baltischen Land. Das vom Musikfestival gegründete Baltic Sea Philharmonic brachte eine effektvolle Neukomposition der Estin Liis Jürgens – sie ist Harfenistin des Orchesters – im ausverkauften und frenetisch gefeierten Eröffnungskonzert zu Gehör. Der estnische Star unter den Dirigenten Kristjan Järvi, der dem Usedomer Musikfestival seit 2008 eng verbunden ist, leitete die Aufführung. Die Akkordeonistin Tuulikki Bartosik feierte ihre Usedom-Premiere mit einem Strandkonzert. Innovationskraft und Kreativität aus Estland ließen sich so auch am rauschenden Meeresufer erleben.

Ein weiterer Höhepunkt ließ sich in einem Konzert am 3. Oktober zum Tag der Deutschen Einheit mit dem Signum Streichquartett erleben, das u.a. Werke der Estin Ester Mägi präsentierte.

LAND DES GESANGS – WEITERER HÖHEPUNKT

Singen ist ein fester Bestandteil der estnischen Kultur. Es ist ein verbindendes Element der Gesellschaft, das seit Jahrhunderten in Form von Sängerfesten gefeiert wird und regelmäßig Alt und Jung begeistert. 1869 fand in Tartu das erste Sängerfest statt. Damit wurde eine Tradition begründet, die auf ihrem Höhepunkt zur „Singenden Revolution“ und dem Zusammenbruch der Sowjetunion führte. Bis heute kommen die Esten zu Tausenden bei ihren Sängerfesten zusammen, die das wichtigste Ereignis im Leben der Nation waren und sind. Mit dem „Estnischen Sängerfest“ am 24. September in der hoch vor den Toren Usedoms aufragenden Kirche der Herzogstadt Wolgast erzählte das Usedomer Musikfestival etwas von der Geschichte dieser Tradition und war zugleich ein typisch estnisches Sängerfest für sich.

Gemeinsames Singen ist in Estland weit verbreitet. Das Usedomer Musikfestival würdigt das mit einem eigenen Programm. Fotos: © Sony Pictures (the song of names); usedomer musikfestival (sängerfest, thomas hummel); david_franklin (buch) © stock.adobe.com
Gemeinsames Singen ist in Estland weit verbreitet. Das Usedomer Musikfestival würdigt das mit einem eigenen Programm. Fotos: © Sony Pictures (the song of names); usedomer musikfestival (sängerfest, thomas hummel); david_franklin (buch) © stock.adobe.com

 

SCHLUSSAKKORD

Zum Ausklang der musikalischen Saison in Mecklenburg-Vorpommern fand am 8. Oktober das Abschlusskonzert des Usedomer Musikfestivals statt. Der estnische Komponist Jüri Reinvere präsentierte sein neues Werk „Schoß des ungeheuren Lichts“, das von Vorpommerns Landschaften, die innovative Maler, Begründer der Romantik in der Kunst, wie Caspar David Friedrich, verewigten, und der Geschichte Peenemündes gleichermaßen inspiriert ist.

INTERNATIONALE TAGE JÜDISCHER MUSIK

Musik des Friedens

Im Rahmen der „Internationalen Tage Jüdischer Musik“, die vom 21. bis 27. November 2022 an Orten jüdischen Lebens in Berlin, Potsdam, Görlitz, Würzburg, Stavenhagen und Usedom stattfinden, steht ein besonderes Filmereignis auf dem Programm. 

Erstmals präsentieren die Internationalen Tage Jüdischer Musik ein ergreifendes Filmdrama: „Song of Names“, nach dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers und Musikkritikers Norman Lebrecht. Der spannende Musikerroman erzählt die Geschichte zweier jüdischer Jungen, deren Leben durch den Zweiten Weltkrieg aus den Fugen gerät. Zugleich zeichnet er das Porträt des jüdischen Lebens im London der 1930er Jahre. Der von François Girard 2019 mit den Hollywood-Größen Clive Owen („Die Bourne Identität“) und Tim Roth („Pulp Fiction“) in den Hauptrollen gedrehte Film beeindruckt durch große Gefühle und lässt die unfassbaren Dimensionen des Holocaust in Wort, Bild und Ton erahnen. 

 

Im Rahmen der Internationalen Tage Jüdischer Musk wird in Heringsdorf der Film „Song of Names“ gezeigt.
Im Rahmen der Internationalen Tage Jüdischer Musk wird in Heringsdorf der Film „Song of Names“ gezeigt.

THE SONG OF NAMES

Wann: Dienstag, 22. November 2022, 19:30 Uhr

Wo: Kaiserbädersaal, Hotel Kaiserhof, Seebad Heringsdorf

Karten: über www.itjm.de, Usedom Touristinformation oder per Mail:
info@usedomer-musikfestival.de 

Im Anschluss an die Filmvorführung kann das Publikum mit dem Autor Norman Lebrecht über das Filmerlebnis sprechen.