Skip to content
Insel-Imker Lothar Wilke betreibt in Sallenthin auf Usedom eine Bienenzucht. Beim Ernten des Honigs ist Schutzkleidung Pflicht.
Insel-Imker Lothar Wilke betreibt in Sallenthin auf Usedom eine Bienenzucht. Beim Ernten des Honigs ist Schutzkleidung Pflicht.

Honig von der Sonneninsel

Götterspeise und Heilmittel

Dem Honig eilt der Ruf des flüssigen Goldes voraus, das nicht nur köstlich schmeckt, sondern obendrein auch noch gesund ist und der Schönheit förderlich sein soll. Dichtung oder Wahrheit?

Als Tränen ihres Sonnengottes Re sollen die alten Ägypter den Honig verehrt haben. Die Römer maßen dem göttlichen Nektar gar eine potenzsteigernde Wirkung bei. Und eine christliche Legende besagt, dass Bienen das Blut des gekreuzigten Christus sammelten und den Honig damit heiligsprachen. Schon die Fülle der historischen Spuren der Bienen und ihrer Erzeugnisse zeigt, dass Honig mehr ist als ein gewöhnliches Lebensmittel. 

KAUM MEHR ALS ZUCKER und WASSER

Ernährungsphysiologisch schneidet der süße Brotaufstrich, der zu etwa 80 Prozent aus unterschiedlichen Zuckerarten und zu rund 20 Prozent aus Wasser besteht, kaum besser ab als gewöhnlicher Haushaltszucker. Die nur in geringen Mengen vorhandenen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente leisten einen eher unbedeutenden Beitrag zur Deckung des täglichen Bedarfs.

WILLKOMMENE NEBENWIRKUNGEN 

Bleibt eine andere Nebenwirkung des Bienennektars, die der Schönheitspflege in Kosmetika oder neuerdings wieder verstärkt als Heilmittel. Eine Wiederentdeckung erlebt der Honig derzeit in der Medizin, nachdem er lange Zeit allenfalls in der Hausapotheke bei Husten und Heiserkeit eine Rolle spielte. Bei der Behandlung von Haut- und Magen-Darm-Erkrankungen oder Zahnfleischentzündungen kann Honig mit seiner antibakteriellen Wirkung gute Dienste leisten. Viele Menschen schwören auch auf Propolis, ein von Bienen produziertes und gegen Bakterien und Pilze im Bienenstock wirkendes Kittharz. Frei nach dem Motto „Was den Bienenstock schützt, könnte doch auch dem Menschen nützen“. Für den Nutzen von Propolis als Nahrungsergänzung gibt es jedoch keine Beweise. 

Honigfarm
Propolis ist ein von Bienen produziertes und gegen Bakterien und Pilze im Bienenstock wirkendes Harz.Es soll auch als natürliches Antibiotikum beim Menschen helfen. Foto: andrea © stock.adobe.com

FLEISSIGE BIENEN AUF USEDOM

Die Deutschen sind Weltmeister im Verzehr von Honig. Pro Kopf vernaschen sie durchschnittlich anderthalb Kilogramm im Jahr. Rund 1,2 Mio. Bienenvölker, die von den etwa 150.000 Hobby- und Erwerbsimkern*) in Deutschland bewirtschaftet werden, sorgen für steten Nachschub. Einer von ihnen ist Lothar Wilke aus Sallenthin, einem malerisch gelegenen Ortsteil von Bansin, der seit den 1980er Jahren in seiner Honig-Imkerei auf Usedom Qualitätshonig produziert. Auf Usedom gibt es etwa 25 bis 30 Imker, die sich im Usedomer Imkerverein zusammengeschlossen haben.

„Die erste Haupttracht im Jahr ist der Raps“, erklärt der erfahrene Honigmacher Wilke. „Anschließend bringen die heimischen Bienen einen wunderbaren Sommerhonig ein, bestechend in Farbe und Geschmack.“ Sommerhonig ist eine Mischtracht aus Kornblume, die auf den zahlreichen Brachflächen gedeiht, aus Wildkräutern, Faulbaum und Löwenzahn.

Bienenwanderwege

Der Usedomer Imkerverein hat zwei Bienenwanderwege angelegt, die anhand verschiedener Stationen anschauliche Informationen über Bienen und Imkerei vermitteln. Rund um den Gothensee verläuft die kleine, bis Koserow die große Tour.