Als Seeti mal wieder durch den Wald hüpfte, erinnerte er sich daran, wie ihm die Urlaubskinder aus dem Hotel von ihren Ausflügen an den Strand erzählt hatten. Seeti wohnt schon sein ganzes Leben auf Usedom und war doch noch nie am Strand gewesen „Also nix wie los!“ dachte er sich und schwang sich von Baum zu Baum, bis er ans Ende des Waldes gelangt war. Auf einem kleinen Pfad stand plötzlich ein Vogel vor ihm, den er noch nie gesehen hatte. 

„Wer bist denn du?“ fragte Seeti. „Ich bin Milla Möwe“, entgegnete der unbekannte Vogel und schien genauso überrascht wie Seeti. „Im Wald kenne ich alle Vögel von Alma Amsel bis Zenzi Zaunkönig. Aber eine Möwe wie dich hab’ ich noch nie gesehen!“ sagte er. „Ich bin Seeti, das Bibhörnchen hier aus dem Wald. Kennst du vielleicht den Weg zum Strand?“ Sie überlegte kurz und sagte: „Weit ist es nicht mehr, aber zusammen sind wir schneller. Steig auf, ich bin dein Luft-Taxi.“ Seeti fackelte nicht lange und hüpfte auf den Rücken der Möwe. „Gut festhalten!“ sagte sie, rannte los und hob ab. Nach ein paar Flügelschlägen waren die beiden schon weit oben. Milla Möwe ließ sich vom Wind tragen und glitt durch die Lüfte. Seeti war ganz aufgeregt: „Schau, da hinten ist schon das Meer, und das davor muss der Strand sein!“ „Ganz genau“, rief Milla, flog im Sturzflug hinab und landete auf dem weichen, weißen Sand. 

„Ist das schön hier!“ rief Seeti. „Aber Milla“, sagte er verwundert, „hier sind ja gar keine Bäume. Was macht man denn hier den ganzen Tag?“ Milla musste wieder lachen. „Was du willst: buddeln, Sandburgen bauen, rennen, Spiele spielen oder ins Wasser hüpfen und schwimmen oder tauchen wie die Kinder dort hinten“, erklärte sie ihm. „Wir zwei spielen jetzt ein Spiel, extra für Bibhörnchen!“ Mit ihrem Schnabel malte Milla einen Strich in den Sand. „Das ist die Startlinie“, sagte sie, „da musst du abspringen und so weit hüpfen wie du kannst. Ich nenne das Strandweitsprung!“ Seeti war begeistert und setzte direkt zum ersten Sprung an. Immer wieder sprang er von der Linie über den Sand, so weit er konnte, und schaffte es jedes Mal ein bisschen weiter. Milla applaudierte fleißig mit ihren großen Flügeln. 

Als es Zeit für den Heimweg war, machte Milla sich direkt bereit und rief: „Dein Luft-Taxi fliegt dich höchstpersönlich zurück!“ Seeti hüpfte wieder auf ihren Rücken, Milla flog los und segelte vom Strand mit dem Wind über die Dünenlandschaft, bis sie am Waldrand landete. „Das war ein toller Ausflug, liebe Milla, vielen Dank für den Taxi-Flug!“ „Kein Problem“, sagte sie, „ich hoffe, du kommst bald wieder vorbei.“ Seeti versicherte es: „Ich komme wieder. Und dann spielen wir Strandbuddeln. Ich verstecke Muscheln oder Stöckchen im Sand und du musst sie suchen!“ Milla nickte ihm zu und flatterte wieder los.  

Voller Freude über seinen erlebnisreichen Tag hüpfte Seeti durch den Wald nach Hause. „So eine Insel ist schon ein spannender Ort“, dachte er und schmiedete in Gedanken schon Pläne für sein nächstes Abenteuer im Wald, am Strand oder an einem noch ganz unbekannten Ort.